Der Favorit lässt sich nur ein Drittel lang ärgern

7. März 2017

Von Lars Brockbalz und Matthias Berlinke
Der Favorit hat sich nicht beirren lassen. Ein mutiger Start und die 1:0-Führung hat nicht für den nächste Überraschungssieg der Fischtown Pinguins gereicht. Am Ende verloren sie das erste Spiel im Playoff-Viertelfinale der DEL gegen Titelverteidiger EHC Red Bull München mit 1:4

Zur Stelle sein, wenn München etwas anbietet – das hatte Pinguins-Trainer Thomas Popiesch als Marschroute ausgegeben. Nach dem ersten Drittel schien das aufzugehen, doch für 60 Minuten reichte es nicht. Dafür hätten die Pinguins eine ihrer wenigen weiteren Chancen und vor allem ihre Powerplay-Gelegenheiten nutzten müssen. „Das Ergebnis ist enttäuschend, wir hatten uns mehr vorgenommen“, sagte Pinguins-Trainer Thomas Popiesch. „Wenn die kleinen Räume offen waren, hat München das eiskalt ausgenutzt. Sie haben sehr konzentriert gespielt“, sagte er. München führt in der Serie „Best of Seven“ nun mit 1:0, wer zuerst vier Siege feiert, steht im Halbfinale. Das zweite Spiel findet am Freitag in Bremerhaven statt.

Starkes erstes Drittel der Pinguins

Die Pinguins setzten ihren Plan zu Beginn sehr gut um: Sicher in der Defensive stehen, Schüsse blocken, die Gegenspieler zur Seite abdrängen, Strafzeiten vermeiden. München war überlegen, kam aber kaum zu nennenswerten Chancen. Die Gäste hatten zunächst gar keine Offensivaktionen, bissen aber zu, als der Gegner sich in Sicherheit wog. Ein gewonnener Zweikampf an der Bande von Christoph Körner war der Ausgangspunkt, Cody Lampl legte quer und plötzlich stand Mike Hoeffel frei vor dem Tor und verlud Münchens Torhüter Danny aus den Birken.
Damit hatten die Pinguins die Wut der „roten Bullen“ angestachelt, und die kamen schnaubend aus der Kabine. München zog das Tempo deutlich an, so dass den Pinguins das nicht mehr gelang, was sie im ersten Drittel so stark gemacht hatte: die Mitte abzuriegeln. Jetzt taten sich dort Lücken auf, weil der EHC den Deckungsverband mit seiner Spielgeschwindigkeit auseinanderriss. Dominik Kahun hatte schon eine Top-Chance vergeben, bevor Deron Quint in der 22. Minute bei angezeigter Strafe ausglich. München drängte weiter. Maxi Kastner scheiterte frei an Torhüter Jerry Kuhn.

Bast scheitert, im Gegenzug fällt das 1:2

Bitter war, dass ausgerechnet die erste gute Offensivaktion der Pinguins in diesem Drittel das 1:2 nach sich zog. Jason Bast scheiterte mit einem Konter, im direkten Gegenzug traf Konrad Abeltshauser (29.). „Das Entscheidende war, dass wir die Partie Anfang des zweiten Drittels nicht länger offen gestalten konnten nach unserer Führung. Es ging zu schnell, dass wir in Rückstand geraten sind“, sagte Pinguins-Trainer Thomas Popiesch.
Nach dem 1:2 fand seine Mannschaft nicht wieder zurück zur Ordnung und tat sich schwer, bei Angriffsaktionen am Gegenspieler vorbeizukommen. München hatte deutliche individuelle Vorteile. Das zeigte sich auch im Powerplay. Während die Pinguins bei ihren vier Gelegenheiten kaum einmal in die Aufstellung kamen, nutzten die Gastgeber ihre erste Überzahlsituation zum 3:1 (35.) durch Kapitän Michael Wolf. „Der Unterschied waren die ,special teams‘. Da müssen wir dran arbeiten, dann wird es besser“, sagte Verteidiger Cody Lampl.
Hätte nicht Torhüter Jerry Kuhn wieder ein tolles Spiel gezeigt, hätte es nach 40 Minuten auch deutlich übler für die Gäste aussehen können.

Moore macht Mut für Freitag

Die bemühten sich im Schussdrittel um mehr Offensivaktionen und hatten auch zwei gute Chancen durch Brock Hooton und Ross Mauermann. Es gelang ihnen aber nie, die Münchener für eine längere Phase einzuschnüren und in Verlegenheit zu bringen, so dass der Sieg des Favoriten nie in Gefahr war. Der hielt hinten den Laden dicht und konterte, wenn sich die Gelegenheit ergab, gefährlich. Bei einem dieser Angriffe musste Mike Moore die „Notbremse“ gegen Jon Matsumoto ziehen. Der verwandelte in der 49. Minute den fälligen Penalty und machte damit den Sieg perfekt. Hängende Köpfe gab es deswegen noch lange nicht: „München hat ein sehr starkes zweites Drittel gespielt. Aber wir wissen jetzt, was für ein Spiel wir gegen sie abliefern müssen, um sie zu schlagen“, machte Kapitän Mike Moore seiner Mannschaft Mut für Freitag.

Die Statistik zum Spiel

EHC München – Fischtown Pinguins 4:1 (0:1, 3:0, 1:0)

Pinguins: Tor: Kuhn (Nieminen); Abwehr: Maschmeyer, Moore – Lampl, Bergman – Pentikäinen, Tiffels; Angriff: Combs, Bordson, Welsh – Hooton, Quirk,Owens – Mauermann, Bast, George – Zucker, Hoeffel, Dejdar – Körner

München: Aus den Birken (Leggio); Abwehr: Abeltshauser, Regher – Smaby, Boyle – Joslin, Quint – Kettemer; Angriff: Christensen, Aucoin, Macek – Kastner, Kahun, Maurer – Seidenberg, Matsumoto, Wolf – Flaake, Eder, Wörle

Tor: 0:1 (16:51) Hoeffel (Lampl, Körner); 1:1 (21:58) Quint (Flaake) bei angezeigter Strafe; 2:1 (28:15) Abeltshauser (Macek, Christensen); 3:1 (34:51) Wolf (Matsumoto, Kahun) bei 5/4; 4:1 (49:41) Matsumoto (Penaltyschuss)

Strafzeiten: München: 8 Minuten – Pinguins: 2 Minuten

Schiedsrichter: Christoffer Hurtik, Marian Rohatsch

Zuschauer: 4110

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Autor: André Klatt