Als die Fischtown Pinguins am heutigen Nachmittag die Verpflichtung von Tomas Pöpperle bekannt gaben, dürfte ein hörbares Raunen durch die Reihen der Fischtown Fans gegangen sein. Pöpperle, der mit seiner Mannschaft von Sparta Prag am 07. Februar dieses Jahres knapp das Champions League Endspiel gegen Frölunda Göteborg verloren hatte, zufällig waren Geschäftsführer Hauke Hasselbring und Teammanager Alfred Prey Augenzeugen dieser Partie, wird mit Beginn der neuen Saison das Trikot des Seestadt Clubs tragen. Nicht erst seit der Partie im Göteborger Slottskogen waren die beiden Offiziellen der Pinguine vom Leistungsvermögen des 32jährigen Tschechen überzeugt, was bei einem Blick in dessen Statistiken auch nicht viel Überzeugungsarbeit bedurft hätte. Ob in der tschechischen Extraliga (Sparta Prag), der KHL (Lev Prag und Sotschi), der DEL (Eisbären Berlin), der NHL (Columbus Blue Jackets) oder der AHL (Syracuse Crunch) – nie hatte er eine Fangquote von unter 90 % vorzuweisen.
Pöpperle gilt als ein Klassetorwart, der auch in Deutschland kein Unbekannter sein dürfte. Allen Eishockey Fans noch gut in Erinnerung sein Auftritt in Berlin, als er erst spät in der Saison 2005/2006 (Oktober) in den Berliner „Welli“ wechselte. Pöpperle war im Sommer von den Columbus Blue Jackets gedraftet, aber nach Teilnahme am Trainingscamp wieder in seine Heimat zurückgeschickt worden. Nach Ansicht der Verantwortlichen kam Amerika noch etwas zu früh für Pöpperle. Sparta war überbesetzt auf der so wichtigen Position zwischen den Pfosten und so kam es, dass „Pöppi“ mit spektakulären Saves für reichlich Furore sorgen konnte und am 17. April 2006 mit den Eisbären den Gewinn der deutschen Meisterschaft feiern durfte. Nicht erst jetzt hatte sich der sympathische Tscheche einen Platz in den Herzen der Fans erspielt. Berlin hat seiner Entwicklung gut getan“, freute sich damals sein Torwart-Trainer Josef Dusek, der Pöpperle gut gewappnet für den nächsten Anlauf Abenteuer NHL fand. Diese begann erneut in der Folgesaison im US Bundesstaat Ohio, doch Pech und Verletzungen führten dazu, dass der Ausnahmetorhüter in der Saison 2008/2009 nach Prag zurückkehrte, wo er mit einem Jahr Unterbrechung (HC Pilsen) bis zum gestrigen Tag seiner Passion Eishockey nachging.
Umso erstaunlicher die Tatsache, dass der 185cm große und 85 kg schwere „Puckfänger“ nun ausgerechnet an den Bremerhavener Wilhelm-Kaisen-Platz wechselt. Die Antwort gibt Pöpperle selbst: „Nach 13 Jahren Prag ist es Zeit für mich, noch einmal eine sportliche Herausforderung zu suchen. Persönlich kommt es mir dabei nicht darauf an, unbedingt bei einem europäischen Spitzenteam zu spielen. Für mich ist das Umfeld und die Perspektive im Allgemeinen sehr wichtig. Bremerhaven scheint ein idealer Ort für mich zu sein.“ Pöpperle, zu dem die Pinguins Verantwortlichen, nachdem diese über gut informierte Kreise von dessen Wechselgedanken Kenntnis erlangt hatten, schon lange Kontakt aufgenommen hatten, war mit seiner Frau Kamila auch schon persönlich an der Unterweser. „Wir haben uns hier von der ersten Sekunde an gut aufgehoben gefühlt. Super Atmosphäre, ein überaus bemühtes Management und die Perspektive, in einem motivierten Team für Überraschungsmomente zu sorgen haben mich dazu bewogen, zusammen mit meiner Frau und meinen Kindern Ella und Danny den Sprung an die Küste zu wagen,“ bilanziert Pöpperle nüchtern die Beweggründe seines Wechsels.
Natürlich freut man sich bei den Seestädtern über die Verpflichtung von Tomas Pöpperle, dem laut Prey noch in dieser Woche ein zweiter Torhüter aus der tschechischen Extraliga folgen soll. Auch Trainer Thomas Popiesch zeigt sich hocherfreut was er mit dem ihm eigenen höchsten Lob „Opti“ unterstreicht. So sehr der Weggang der beiden Torhüter Kuhn und Nieminen bei den Pinguins Sorgefalten auf die Stirn geworfen hat, so langsam aber sicher scheinen sich diese mehr als zu glätten. Natürlich ist die Verpflichtung auch noch so hochkarätiger Torhüter keine endgültige sportliche Lebensversicherung, aber sie ist ein wichtiger Baustein auf einer ohnehin vorhandenen guten sportlichen Basis.
Bereits Mitte Juli wird Tomas Pöpperle hier in Bremerhaven seine Zelte aufschlagen, um mit der Rückennummer #42, die erst zweimal in der Geschichte des Clubs vergeben wurde (Chris Leinweber, Joel Keussen), in der neuen Spielzeit der Abwehr die notwendige Rückendeckung zu geben. Ohne große Vorschusslorbeeren vergeben zu wollen – Pöpperle hat das Zeug um auch in Bremerhaven zum Publikumsliebling zu avancieren – die Fans freuen sich auf ihn, wie umgekehrt auch er seinem ersten Auftritt vor eigenem Publikum entgegenfiebert. Pöpperle: „Die Fans sind das Salz in der Suppe und ich habe gehört, dass der Gegner in Bremerhaven stets eine besonders salzige Suppe auszulöffeln hat. Darauf freue ich mich!“