Alfred Prey – ein Leben für die Fischtown Pinguins

9. Februar 2024
Foto @ Arnd Hartmann

Alfred Prey wurde am 9. Februar 1954 in Weiden in der Oberpfalz geboren. 1973 verschlug es ihn als Berufssoldat aus der Oberpfalz zunächst zur Marine nach Eckernförde, Flensburg und Wilhelmshaven, rund zehn Jahre später wurde er nach Nordholz versetzt. Er lebt mit seine Frau Monika in Midlum und hat zwei erwachsene Söhne. Alfred Prey, der Mann mit dem prägnanten Schnauzbart, ist weit über die Grenzen des Eishockey-Deutschlands hinaus bekannt. Seit den 80er-Jahren ist er beim REV Bremerhaven aktiv und hat verschiedene Positionen durchlaufen, bevor er zum Teammanager der Fischtown Pinguins aufstieg.

Seine Liebe zum Eishockey wurzelt in den tiefen Traditionen Bayerns. Schon als Kind besuchte er mit seinem Onkel, dem Leiter der Milchzentrale in Straubing, Eishockeyspiele. Die faszinierende Atmosphäre und die Verbundenheit zum Sport entwickelten sich früh, und sein Interesse wurde geweckt. In Wilhelmshaven, während seiner Zeit bei der Marine, sah er dann sein erstes Spiel in Bremerhaven, damals noch auf der gegnerischen Seite stehend.

Sein Weg in die Vereinsarbeit begann mit der Nutzung eines Vorläufers des Internets, der DFÜ. Über eine Mailbox über Eishockey fand er den Weg zum REV Bremerhaven. Gemeinsam mit einem Freund entwickelte er ein Computerprogramm für Tabellen und Spielerstatistiken, auch wenn das Projekt letztendlich scheiterte. Doch so wuchs Prey immer tiefer in die Vereinsarbeit hinein, übernahm Pressearbeit und verschiedene Aufgaben.

Die Leidenschaft der Bremerhavener für Eishockey wurde Prey vom ersten Tag an bewusst. Die einzigartige Atmosphäre in der alten Fischdose, dem Heimstadion der Pinguins, und das enthusiastische Publikum sind bis heute für ihn prägend. Über die Jahre hat er ein beeindruckendes Netzwerk im Eishockey aufgebaut, mit etwa 3000 Kontakten, wovon fast alle mit Eishockey zu tun haben.

Die Spieler, die Prey im Laufe der Jahre verpflichtet hat, bilden eine Erinnerungsschatzkammer. Etwa zehn von ihnen haben einen festen Platz in seinem Herzen, darunter Sebastian Furchner, Juha Nurminen und Craig Streu. Doch auch Fehlgriffe gehören dazu, und einige Namen lassen ihn heute noch zusammenzucken.

Die Trennung von Persönlichkeiten war immer schmerzhaft, aber die Verbindungen haben über die Jahre gehalten, insbesondere zu Trainer Gunnar Leidborg, mit dem er noch regelmäßig telefoniert.

Emotionalster Moment für Alfred Prey war der 18. Juli 2012, als das Schicksal des Bremerhavener Eishockeys auf dem Spiel stand. Nach dem sportlichen Abstieg in die Zweite Liga sollte eine entscheidende Sitzung der Zweitligisten in Oberschleißheim darüber entscheiden, ob Bremerhaven als Nachrücker in der Liga bleiben darf. Die Situation war extrem belastend, doch die Unterstützung von Rosenheim ermöglichte den Verbleib in der Liga und leitete den Weg zum späteren Meistertitel in der DEL2 ein.

Der sportliche Höhepunkt war der Meistertitel 2014, doch für Prey war die Meisterschaft 1999/2000 unter Trainer Craig Topolnisky sogar noch bedeutender, da sie den Aufstieg in die Zweite Liga markierte.

Ein Sammler von Erinnerungsstücken ist Prey ebenfalls. Sein Büro ist voll von Pucks, Schlägern, Trikots und Zeitungsausschnitten. Die DEL-Zugehörigkeit der Pinguins, die er nie für möglich gehalten hätte, wurde durch den Bau der neuen Eisarena ermöglicht. Ohne diese Infrastruktur wäre professionelles Eishockey in Bremerhaven undenkbar gewesen.

Die vielen Kilometer auf den Auswärtsfahrten mit den Pinguins hat Prey nie als Belastung empfunden. Eishockey ist für ihn eine Sucht, die er mit Überzeugung lebt. Seine Frau, die ihn in dieser Leidenschaft unterstützt, spielt dabei eine bedeutende Rolle. Ihr gemeinsames Leben ist am Eishockey ausgerichtet, und auch wenn sie sich mehr als Norddeutsche denn als Bayern fühlen, wird zu Hause immer noch Bayerisch gesprochen.

Sein Lieblingsplatz in Bremerhaven ist der Parkplatz an der Doppelschleuse. „Manchmal fahr ich auf den Parkplatz und schau aufs Wasser und in die Peripherie. Ich schau auf die Geeste, auf den Fähranleger, du siehst das Columbus-Center, die Havenwelten, die ganzen Kräne … Eigentlich hat man Bremerhaven im Miniformat auf einen Blick vor sich. Ich fahr da manchmal auch nur zum Nachdenken hin.“

Alfred Prey hat keinen konkreten Plan für seinen Ausstieg bei den Pinguins, aber er ist sich sicher, dass der Tag X irgendwann kommen wird. Doch solange er laufen kann, wird er weiterhin als treuer Zuschauer die Spiele der Pinguins verfolgen, denn sie sind ein unverzichtbarer Teil seines Lebens.

Autor: André Klatt