Mit Tempo und Vehemenz ins Finale

11. Dezember 2020

Wer sagt, dass die Adler Mannheim die beste Eishockey-Mannschaft in Deutschland sind, wird wenig Widerspruch ernten. Umso höher ist der 6:2 Sieg der Fischtown Pinguins gegen dieses Topteam einzuschätzen. Die Pinguins zogen damit ins Finale des MAGENTA SPORT Cups ein.

Mannheim stellte die Pinguins vor Aufgaben wie noch kein anderer Gegner in den bisherigen Spielen. Zumindest in der Abwehr. Wenn die Adler das Tor bedrängen, dann richtig. Da war es sehr schwierig für die Pinguins- Spieler, die Orientierung zu behalten. Manchmal mussten die Spieler vorm eigenen Tor geradezu kreiseln, um den Puck im Auge zu behalten so schnell ging das bei Mannheim.

In der Defensive aber waren die Adler ungewohnt unsortiert, und das nutzten die Pinguins mit einer unfassbaren Kälte und Präzision. So oft wie nie zuvor in einem Ligaspiel gegen die Adler kamen sie in den Rücken der Abwehr und tauchten alleine oder im 2:1-Angriff vor dem Tor auf. Und sie nutzen viele dieser Chancen mit guten Pässen und Ab- schlüssen. Das war Spitzenklasse, insbesondere das Mitteldrittel. Jan Urbas und Ziga Jeglic verdienten sich dabei Sternchen- Wertungen.

Mannheim hatte druckvoll begonnen, Entlastung gab den Pinguins zunächst ein etwas glücklicher Treffer. Im ersten Powerplay missglückte Jan Urbas ein Schuss, aber Mitch Wahl war zur Stelle und schob zum 1:0 ein (7. Minute). Dass die Pinguins auch etwas drauf haben, zeigten sie in der 10. Minute. Vom eigenen Tor ging es in höchstem Tempo mit präzisen Pässen zur Gegenseite. Urbas krönte die Stafette mit einem Pass auf Jeglic, der technisch fein zum 2:0 verwandelte.

Solche Tore sieht man sonst von den Mannheimern, wenn sie richtig im Laufen sind. Diesmal waren es die Pinguins, die schnittmusterartig kombinierten. Auch das Powerplay-Tor zum 1:2 durch Tommi Huhtala bremste die Seestädter nicht.

Im zweiten Drittel wurde es dann ungemütlich für die Gäste aus der Quadratenstadt. Urbas spielt einen harten Pass auf Jeglic im Slot: 3:1 (26.). Dann schnürt auch Mitch Wahl seinen Doppelpack: 4:1 (34.). Weiter geht es mit einem Unterzahl-Tor. Alex Friesen legt auf für Carson McMillan, der direkt abzieht zum 5:1 (34.). Was fehlt noch? Ein Tor von Jan Urbas. Nach drei meisterlichen Torvorla- gen trifft der Slowene auch noch selbst. Nach Pass von Jeglic lässt er Adler-Torhüter Dennis Endras beim 6:1 (40.) alt aussehen. „So ein Drittel hat jeder mal, dass alles passt und jeder trifft. Da hat die Mannschaft sich für eine tolle Leistung belohnt“, sagte Po- piesch. „Das Entscheidende ist, dass man das Lauftempo hat und die Zweikämpfe gewinnt im ,Race‘ um die Scheibe. Da waren wir nicht schlecht.“

Es war klar, dass Mannheim sich das nicht gefallen lässt. Im Schlussdrittel waren sie wieder zurück in der Spur, doch mit dem hohen Vorsprung als Sicherheit ließen die Pinguins sich nicht verrückt machen. Lean Bergmann traf zwar noch zum 2:6 (47.), mehr ließen die Pinguins nicht zu. Schließlich haben sie in zwei Tagen schon wieder ein Spiel zu bestreiten: das Turnierfinale. Den zweiten Endspielteilnehmer spielen der EHC Red Bull München und die Düsseldorfer EG heute (19.30 Uhr) aus. Das Endspiel findet am Sonntag um 15 Uhr in Bremerhaven statt.

Autor: André Klatt