Statt nach der tollen Vorbereitung durchzustarten stolpern die Fischtown Pinguins in die Saison. Sie haben auch das zweite Spiel in der Deutschen Eishockey-Liga verloren. Am zweiten Spieltag unterlagen die Bremerhavener den Kölner Haien mit 3:4.
Wieder war es nur ein Tor Unterschied – wie schon beim 2:3 in Berlin zum Saisonauftakt. Viel fehlt also nicht. Um Siege einzufahren, muss die Arbeit am eigenen Tor besser werden. In der Offensive war das weitgehend okay, nur ein wenig Schussglück fehlte. Vielleicht waren es die Fans, die in einer normalen Saison den Unterschied hätten ausmachen können. Die Pinguins mühten sich, aber es fehlte oft das letzte Etwas. „Wir müssen in jedem Spiel unse- re Leistung zu 100 Prozent abrufen. Heute haben ein, zwei Prozent gefehlt. Die hat Köln gehabt und deshalb verdient gewonnen“, sagte Pinguins-Trainer Thomas Popiesch.
Sicher ist: Wären Fans zugelassen gewesen, sie hätten ein ums andere Mal das berühmte Gummihuhn geworfen, das bei schlechten Schiedsrichter-Entscheidungen aufs Eis fliegt.
Köln war auf ein blitzartiges Aufbauspiel aus. Die Scheibe lange zu führen gehörte nicht zum Repertoire. Es sollte schnell, schnell, schnell gehen. Das Spiel bestand vor allem in den ersten beiden Dritteln mehr aus Sprints und Zweikämpfen als aus Aktionen mit der Scheibe. Und da waren die Kölner besser. „Köln war aktiver, immer enger am Mann und sie hatten immer den Schläger drin“, analysierte Popiesch. „Köln konnte unsere Zone zu leicht attackieren. Dann haben sie auch die Qualität, dass sie immer wieder Gefahr bringen können.“
Prädestiniert auf Pinguins-Seite für solch ein Spiel wäre Alex Frie- sen gewesen, doch der fehlte ver- letzt. An seiner Stelle spielte Mitch Wahl als Center, Tomas Sykora rückte in den Kader.
Zwei Tore durch Mauermann Im zweiten Drittel gelang es den
Bremerhavenern immerhin schon etwas besser, Kombinationen aufzuziehen. Chris Hilbrich hatte ei- ne gute Chance, dann Miha Verlic. Und kurz darauf war der Puck drin. Ross Mauermann fälschte im Powerplay einen Schuss von Max Fortunus zur 1:0-Führung (27. Minute) ab. Die hielt aber nur 27 Sekunden. Da verloren die Pinguins Marcel Barinka aus den Augen, der zum 1:1 traf.
Fünf Minuten später lief es ge- nau umgekehrt. Köln nutzte ein Powerplay zum 2:1, Jon Matsumoto stocherte so lange gegen Puck und Schoner von Torhüter Brandon Maxwell, bis der Puck über der Linie war. Eine grenzwertige Aktion, aber die Schiedsrichter nahmen den Treffer auch nach Videostudium nicht zurück. Die Pinguins hätten sich diesen Ärger ersparen können, wenn jemand Matsumoto vor dem Tor weggeräumt hätte. Aber es war wie nach dem ersten Pinguins-Treffer, die Führung hielt nicht lange. Diesmal nur neun Sekunden. Dann packte Jan Urbas einen seiner Gewaltschüsse aus und überwand Haie-Torhüter Justin Pogge zum 2:2
War der zweite Kölner Treffer schon umstritten, der dritte hätte niemals zählen dürfen. Zwar machte das Frederik Tiffels beim 3:2 (35.) ziemlich gut, aber zuvor hatte ihm James Sheppard gegen Max Fortunus den Weg frei gesperrt. Statt Tor für Köln hätte es zwei Strafminuten wegen Behinderung geben müssen. Pinguins-Trainer Popiesch regte sich derart auf, dass seine Mannschaft zusätzlich eine Strafzeit kassierte. „Ich muss mich da unter Kontrolle haben, da habe ich einen Fehler gemacht. Ich werde dafür in die Mannschaftskasse einzahlen“, sagte er. Er machte aber auch deutlich, dass er das für eine Fehlentscheidung hielt. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass die Pinguins den Raum am eigenen Tor bei allen Gegentoren nicht energisch verteidigten. Popiesch sah das anders: „Für mich war das nicht das Entscheidende. Köln hat die Qualität, die Scheiben zum Tor zu bringen. Und dann gehen auch welche rein“, sagte er.
Siegtor durch Matsumoto
Auch der vierte Haie-Treffer fiel aus kurzer Distanz. Nach einem Schuss von Jon Matsumoto verlor Torhüter Maxwell die Scheibe aus den Augen, der Kölner Stürmer nicht – und schob sie zum 4:3 50.) ins Tor. Auch wenn die Pinguins am Ende mehr Energie hatten, es gelang nicht mehr der Ausgleich. Und das, obwohl sie von den letzten zehn Minuten vier Minuten in Überzahl waren. „Wir haben gerackert, aber in den letzten zehn Minuten hat sich Köln den Sieg verdient, weil sie wahnsinnig viele Schüsse geblockt haben und zusammengestanden haben. Uns ist hinten raus die Luft ausgegangen“, sagte Popiesch. Chancen gab es noch für die Pinguins, aber immer fehlten die berühmten Zentimeter. „Wir haben vieles versucht, nicht alles richtig gemacht. Aber wir haben gerackert“, sagte Popiesch. Seine Spieler gehen jetzt in eine Mini- Weihnachtspause.
Am Sonntag, 27. Dezember, bestreiten sie ihr drittes Saisonspiel bei der Düsseldorfer EG.